Folgen der Schließung der Grundschule für den TSV 1919 Kusey

08.06.2022

Der Beschluss des Stadtrates Klötze, die Grundschule Kusey zum 31.07.2023 zu schließen, hat schwerwiegende Folgen für den TSV 1919 Kusey. Der Verein verliert einen Kooperationspartner. Das wirkt sich negativ auf die Nachwuchsgewinnung aus, da die enge Kooperation und inhaltliche Abstimmung entfällt. Die Grundschule hat immer die Ballsportarten, die beim TSV angeboten werden, in ihren Lehrplänen berücksichtigt.

 

Der TSV 1919 Kusey hat jährlich einen Projekttag angeboten und die Grundschule bei sportlichen Höhepunkten personell und logistisch unterstützt. Das Projekt „Fit und Vital“ der Grundschule, wofür es Zuschüsse, sowohl für die Schule als auch für den Verein gab, um z.B. Sportgeräte zu kaufen, kann nicht weitergeführt werden.

 

Der TSV 1919 Kusey verliert bei der generellen Beantragung von Fördermitteln z.B. bei der allgemeinen Sportstättenförderung an Förderwürdigkeit. Die Fördermittel werden nach einem Punktesystem vergeben. Dabei werden u.a. die Kooperation mit der Schule und der KITA mit einer hohen Punktzahl bewertet. Obwohl Fördermittelanträge z.B. für die Fußballanlage mit der Zusammenarbeit mit der Grundschule zunächst nur indirekt etwas miteinander zu tun haben, werden wir als Verein künftig schlechter da stehen, da uns hier Punkte fehlen.

 

Über den Kooperationsvertrag mit der Grundschule war auch geregelt, dass die Großraumsportgeräte, die der Verein über Fördermittel angeschafft hat, von der Grundschule mit genutzt werden können. Aktuell sind in der Turnhalle noch mehrere Turnbänke, fahrbare Tischtennisplatten mit Zubehör, Großraummatten u.a. Sportgeräte vorhanden. Diese sind Eigentum des TSV Kusey und stehen bei der Auflösung der Schule für den Schulsport nicht mehr zur Verfügung. Ersatzbeschaffungen muss die Stadt Klötze dann allein finanzieren.

 

Die Schließung der Grundschule Kusey, bei einer gleichzeitigen Schließung der Turnhalle, würde den TSV 1919 Kusey in seiner Existenz bedrohen. Rund 240 der aktuell 366 Mitglieder des Vereins hätten keine Sportstätte mehr. Das Betrifft vor allem die Sparte Tischtennis, die sich aktuell mit 6 Mannschaften im Spielbetrieb auf Bezirks- und Kreisebene befindet. Nur eine verbindliche schriftliche Zusage der Stadt Klötze, dass der Spielbetrieb auch ab Herbst 2023 gesichert ist, ist Voraussetzung, um im nächsten Jahr einen Zwangsabstieg der Tischtennismannschaften abzuwenden. Eine alternative Spielstätte, die die Auflagen des Tischtennisverbandes erfüllt, haben wir nicht anzubieten.

Wir sind auch mit Hinblick auf die Sparten Zumba, Frauengymnastik und Kindersport auf diese Turnhalle angewiesen.

 

Ich halte eine Schließung der Turnhalle eher für unwahrscheinlich, da in der ganzen Debatte bisher die Folgen für die KITA überhaupt noch nicht betrachtet wurden.

 

Die Stadt Klötze muss auch ein Sportangebot für die KITA „Haus der Zwerge“ vorhalten und bleibt somit selbst auch Nutzer der Turnhalle. Aktuell sind das 6 Stunden in der Woche.

 

Wenn die neue KITA in den nächsten Wochen in Betrieb genommen wird, ist auch die Fördermittelbindung zu beachten. Bei einem Bundeszuschuss von rund 1.2 Millionen € aus dem Jahr 2018, der durch den Jugendhilfeausschuss des Altmarkkreises komplett an die Stadt Klötze ausgereicht wurde, beginnt die Fördermittelbindung mit dem Tag der Inbetriebnahme der Einrichtung am Lateiner Weg und dauert 25 Jahre.

 

Außerdem nutzt die Jugendfeuerwehr, als Einrichtung der Stadt, die Turnhalle im Winterhalbjahr. Weiterer Nutzer ist der Röwitzer SV mit wöchentlich 3 Stunden.

 

Der TSV Kusey stellt sich daher darauf ein, dass die Stadt Klötze bestrebt sein wird, die Bewirtschaftung der Turnhalle dem Verein aufzubürden. Dann müsste der TSV Kusey einen großen Teil seiner finanziellen Einnahmen, die in erster Linie für die Erfüllung der satzungsgemäßen Aufgaben gedacht sind, für die Bewirtschaftung bzw. die anfallenden Betriebskosten der Turnhalle verwenden. Das würde den Verein in eine finanzielle Schieflage bringen.

 

Wir können dann zwischen Pest oder Cholera wählen. Der Unmut und die Ängste der Vereinsmitglieder richteten sich gegen die Stadträte, die mit ihrem Beschluss - die Grundschule zu schließen - auch den Verein treffen.

 

Rene Warnecke stellte während der Jahreshauptversammlung des TSV Kusey den Antrag, diese Stadträte zu unerwünschten Personen zu erklären. Vorsitzender Thomas Mann konnte den Zorn von Rene Warnecke verstehen, stellte jedoch klar, dass die Stadt Klötze Eigentümer der Sportstätten ist und das so nicht geht.

Die Jahreshauptversammlung einigte sich dann auf die Formulierung: „Die Anwesenheit der Personen, die die Schließung der Grundschule Kusey beschlossen haben, ist bei Veranstaltungen des TSV 1919 Kusey verzichtbar“.

 

Ortsbürgermeister Norbert Nieder überbrachte die Grüße des Ortschaftsrates Kusey und stellte eindeutig klar. „Ich werde als Ortsbürgermeister von Kusey nicht zulassen, dass der TSV Kusey in Folge der Schließung der Grundschule Kusey bei der Nutzung der Sportstätten schlechter gestellt wird als andere Sportvereine. Ich werde es nicht hinnehmen dass der TSV Kusey einen Großteil seiner Finanzen, die für die Erfüllung seiner Aufgaben gedacht sind, für die Bewirtschaftung der Turnhalle einsetzen muss. Der Ortsbürgermeister und die Ortschaftsräte stehen an eurer Seite“, versicherte Norbert Nieder den Sportlern.

 

Ich möchte auch darüber informieren, dass wir als Verein im ständigen Kontakt mit dem Vorsitzenden des Kreissportbundes Altmark West, Lutz Franke sowie mit Geschäftsführer Andreas Lenz stehen. Beide haben dem TSV 1919 Kusey ihre Unterstützung zugesichert.

 

 

Wolfgang Mosel

Pressewart

TSV 1919 Kusey