Bau des Schulgebäudes und Entwicklung des Sports in Kusey

1929 - Fußballspiel, heute Standort der Grundschule
1974-75 Unionsmeister Klötze-Kalbe
Der Sportplatz am Lateiner Weg, hier das Familiensportfest 2013

Der Vorstand des TSV 1919 Kusey informiert

 

In den letzen Monaten habe die Zeit genutzt, um für Sie in unsere Vereinschronik zu schauen. In wenigen Wochen jährt sich zum 50. Mal die Einweihung des Schulgebäudes in Kusey. Wie eng der Bau der POS Kusey mit dem Bau von neuen Sportstätten in unserer Gemeinde in den 1960er und 1970er Jahren verbunden war, hat Wilhelm Schulz in unserer Vereinschronik sehr ausführlich beschrieben. Er war als Direktor der Schule und späterer Vereinsvorsitzender maßgeblich an den Bauvorhaben beteiligt.

 

Die örtliche Schule und die Sportgemeinschaft pflegten seit Jahren eine gute Zusammenarbeit. Beide hatten in den 1960er Jahren Entwicklungsprobleme: die Schule hatte kein zentrales Schulgebäude. Die acht Unterrichtsräume lagen in drei Ortsteilen in verschiedenen Gebäuden. Die Lehrer und zum Teil auch die Schüler mussten „wandern“. Die Sportgemeinschaft konnte den Sportplatz nicht erweitern, da er durch Privatgrundstücke begrenzt war. Zur Lösung dieser beiden Probleme bot sich folgende Lösung an:

 

  1. Schulneubau mit gleichzeitigem Aufbau einer Zehnklassenschule. Als Standort der Schule wurde der alte Sportplatz vorgeschlagen.
  2. Die neue Sportanlage (Sportplatz und Leichtathletikstätten) könnte hinter dem Grundstück Leue am Lateiner Weg gebaut werden.

 

Beide Vorschläge berücksichtigten auch die Nähe zum Schwimmbad. Auf der Grundlage dieser örtlichen Lösungsideen wurden die Anträge mit ausführlichen technisch-ökonomischen Begründungen 1966 an den Kreis Klötze und den Bezirk Magdeburg eingereicht.

 

Es folgten auf beiden Ebenen umfangreiche, zum Teil sehr schwierige Gespräche mit den oft unterschiedlichen Ergebnissen. „Ja“ und „Nein“ wechselten innerhalb eines Jahres mehrmals. Personell wurden die schriftlichen Anträge und Begründungen erarbeitet und vorgetragen von Wilhelm Schulz, (Schulleiter und Vorstandsmitglied der BSG „Traktor“) und Helmut Vikas (Bürgermeister von Kusey).

1967 kam die erfreuliche und erlösende Nachricht. Es kann gebaut werden unter folgenden Bedingungen:

 

  • Der Schulneubau wird genehmigt als Nestbau, Bausumme 1 Million Mark, aber ohne Innenausstattung, Betrieb: PGH „Drömling“, Firma Peters, Oebisfelde, Baubeginn Anfang 1969.

 

  • Die Sportanlage kann gebaut werden, aber ohne Investmittel, nur mit örtlichen Mitteln.

 

  • Der DTSB-Kreisvorstand teilte mit: Es darf durch den Bau keine Unterbrechung des Sportbetriebs stattfinden.

 

Die Schule wurde am 19.10.1970 feierlich bezogen. Ich erlebte dieses Ereignis als Schüler der 4. Klasse. Das war auch gleichzeitig die „Geburtsstunde“ der Kuseyer Zehnklassenschule. So erhielt Kusey indirekt über den „Umweg“ Schule und Schulneubau eine neue Sportanlage. Daher erfolgte an dieser Stelle auch diese ausführliche Darstellung der Schulentwicklung.

 

Nun konnte die 2. Bautätigkeit auf dem Gebiet des Sports beginnen!

 

Nach der guten Nachricht von 1967 war Eile geboten, denn Anfang 1969 musste der neue Fußballplatz bespielbar sein, d.h. Rasenfläche musste trittfest und belastbar sein.

Zunächst wurde 1967 die gesamte zukünftige Sportanlage durch eine Planierraupe eingeebnet. Es gab keine sehr großen Höhenunterschiede.

 

Nach Vermessung des Großfeldplatzes erfolgte noch 1967 die Rasenaussaat. Das Eröffnungsspiel wurde im Spätherbst 1968 durchgeführt. Der Bau der Leichtathletikanlagen erfolgte von 1969 bis 1972 in Eigenleistungen und ohne Investitionen, daher in Etappen.

 

 

Bis 1972 entstanden in dem kleinen Dorfstadion ein Großfeldsportplatz, eine 400-Meter-Laufbahn, Weit- und Hochsprunganlagen, Wurfanlagen, ein Umkleide- und Gerätehaus mit Toiletten und Waschräumen. Außerdem wurden Anpflanzungen vorgenommen.

 

Durch die Schaffung dieser Sportanlagen im Zeitraum von 1967 bis 1972 stand der Weiterentwicklung des Sports in Kusey nichts mehr im Wege.

Die Übungsstätten wurden von den Aktiven der Sportgemeinschaft oft und von der Schule (1972 etwa 300 Schüler) für den Sportbetrieb täglich genutzt. Das gab auch der 1968 gegründeten Schulsportgemeinschaft (SSG) großen Auftrieb. Leiter der SSG waren von 1968 bis 1972 Winfried Wallwitz und von 1972 bis 1989 Eberhard Boxhammer.

 

1970 schlossen Schule und Sportgemeinschaft einen Patenschaftsvertrag ab. Dieser basierte auf der Grundlage der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung und hatte besonders die Nachwuchsförderung im Auge.

Das zahlte sich u.a. bei den Kinder- und Jugendsportwettkämpfen (im Kreis jährlich, im Bezirk und zentral alle zwei Jahre) aus, bei denen von Kuseyer Schülern zahlreiche Medaillen errungen wurden. Kusey belegte über mehrere Jahre in der Kreisgesamtwertung einen der drei vorderen Plätze.

 

Ab 1973 zeichnete sich ab, dass die Großfeld-Spielanlage durch die tägliche Nutzung (Schulsport, sportliche Arbeitsgemeinschaften, Punkt- und Freundschaftsspiele sowie Training der Fußballer, vor allem aber als „Bolzplatz“ für Kinder und Jugendliche) sehr strapaziert wurde. Die Grasnarbe wurde zertreten, uneben und verschwand an vielen Stellen ganz.

Daher beantragten Vereins- und Schulleitung beim Gemeinderat den Bau einer zweiten Sportanlage mit Großfeldplatz. Die Genehmigung vor Ort erfolgte schnell, vom Kreis erst nach langwierigen Aussprachen. Das Hauptargument: Ein zweites Mal wird in Kusey, durch die Anlage einer Sportanlage die Kuseyer landwirtschaftliche Nutzfläche verkleinert. Nach Standortbesichtigungen einiger kreislicher Instanzen kam dann das erlösende „grüne Licht“, das hieß: im November 1974 wurde uns die Genehmigung zum Bau des Parksportplatzes schriftlich erteilt.

 

Wie es mit dem Bau dieser Sportstätte am Gemeindepark weiterging berichte ich in einem weiteren Teil unserer unregelmäßigen Serie über den TSV 1919 Kusey.

 

 

Wolfgang Mosel

Stellv. Vorsitzender und Pressewart

TSV 1919 Kusey e.V.